Konrad Adenauer

Alle menschlichen Organe werden irgendwann einmal müde, nur die Zunge nicht.

Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.

Das hat der liebe Gott nicht gut gemacht. Allen Dingen hat er Grenzen gesetzt, nur nicht der Dummheit.

Deutschland ist eines der am wenigsten christlichen Länder Europas, und in Berlin fühle ich mich wie in einer heidnischen Stadt.

Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde die Hoffnung für viele. Sie ist heute die Notwendigkeit für alle.

Die Erfahrungen sind wie die Samenkörner, aus denen die Klugheit empor wächst.

Die taktischen Atomwaffen sind im Grunde nichts anderes als eine Weiterentwicklung der Artillerie, und es ist ganz selbstverständlich, dass wir nicht darauf verzichten können. Presseerklärung vom 05.04.1957

Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.

Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren guten Tag hat.

Ein Blick in die Vergangenheit hat nur Sinn, wenn er der Zukunft dient.

Eine dicke Haut ist ein Geschenk Gottes.

Einfach denken ist eine Gabe Gottes. Einfach denken und einfach reden ist eine doppelte Gabe Gottes.

Eisen und Stahl hat in der Vergangenheit, in den vergangenen Jahrzehnten und den vergangenen Jahrhunderten beim Kampfe der europäischen Völker gegeneinander eine verhängnisvolle Rolle gespielt, denn alle Waffen waren ja aus Eisen und Stahl.

Aus der Rede zur Montanunion

Es gibt Dinge, über die spreche ich nicht einmal mit mir selbst.

Es gibt zwei Wege für den Aufstieg: Entweder man passt sich an oder man legt sich quer.

Es ist merkwürdig, welche Veränderungen in einem Menschen vorgehen, wenn er auf einem Ministersessel sitzt.

Fallen ist weder gefährlich noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides.

Gelegentlich führt erst ein Fehler auf den richtigen Weg.

Ich gehe durch meinen Garten in Rhöndorf und denke über ein schwieriges Problem nach. Wat soll ich Ihnen sagen, am nächsten Tag steht dat alles in de Zeitung.

In der Politik geht es nicht darum, recht zu haben, sondern recht zu behalten.

Ist es nicht schrecklich, dass der menschlichen Klugheit so enge Grenzen gesetzt sind und der menschlichen Dummheit überhaupt keine?

Jede Partei ist für das Volk da und nicht für sich selbst.

Lüge nie, denn du hast ja doch nicht behalten, was du gesagt hast.

Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen.

Man braucht nicht immer denselben Standpunkt zu vertreten, denn niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden.

Man darf niemals „zu spät“ sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Er ist immer Zeit für einen neuen Anfang.

Mit kleinen Jungen und Journalisten soll man vorsichtig sein. Die schmeißen immer noch einen Stein hinterher.

Natürlich achte ich das Recht. Aber auch mit dem Recht darf man nicht so pingelig sein.

Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht!!

Soldaten der neuen Streitkräfte, das deutsche Volk erwartet von Ihnen, dass Sie in treuer Pflichterfüllung Ihre ganze Kraft einsetzen für das über allem stehende Ziel, in Gemeinschaft mit unseren Verbündeten den Frieden zu sichern. aus der

Ansprache an die Garnison Andernach

Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, taugen beide nichts.

Wer Berlin zur neuen Hauptstadt macht, schafft geistig ein neues Preußen.

Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer Menschen.

Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont.


Erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Geboren in Köln am 5. Januar 1876, schlug Adenauer nach juristischem und volkswirtschaftlichem Studium die Anwaltslaufbahn ein. 1906 trat er dem Zentrum bei, 1908 wurde er Beigeordneter der Stadt Köln und war dort von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister. 1920 bis 1933 war er außerdem Mitglied und Präsident des Preußischen Staatsrates. In der Zeit der Weimarer Republik trat er während des deutsch-französischen Konfliktes anlässlich der Ruhrbesetzung für einen von Preußen losgelösten rheinischen Teilstaat innerhalb des Deutschen Reiches, aber in Anlehnung an Frankreich ein, um zur Entschärfung der Gegensätze beizutragen. Von den Nationalsozialisten wurde Adenauer aus allen Ämtern entlassen; nach dem 20.Juli 1944 war er für einige Monate inhaftiert. Nach dem Krieg setzte ihn die amerikanische Militärverwaltung wieder als Kölner Oberbürgermeister ein, die britische Militärverwaltung entließ ihn aber bald wieder »wegen Unfähigkeit«. Parteipolitisch aktiv wurde Adenauer in der neu gegründeten CDU, in der er schnell Führungsfunktionen übernahm. 1946 wurde er zum Vorsitzenden der CDU der britischen Zone gewählt, 1950 bis 1966 war er Bundesvorsitzender der Partei. Am 1.September 1948 wählte ihn der Parlamentarische Rat zu seinem Präsidenten. Mit nur einer Stimme Mehrheit erreichte Adenauer am 15.September 1949 seine Wahl zum ersten Bundeskanzler, ein Amt, das er bis 1963 behielt. Dreimal, 1953, 1957 und 1961, gewann die CDU/CSU mit ihm die Bundestagswahlen, jedes Mal mit deutlichem Abstand vor der SPD, 1957 errang sie sogar knapp die absolute Mehrheit. Adenauer hat die Politik dieser Zeit geprägt, so dass auch wegen seiner langen Amtsperiode von einer Adenauer-Ära gesprochen wird. Seine herausragenden Leistungen waren vor allem die konsequent und zielstrebig betriebene Zurückgewinnung der deutschen Souveränität und die im erbitterten Kampf mit der Opposition durchgeführte Westintegration der Bundesrepublik. Die sich abzeichnende Vertiefung der Spaltung nahm Adenauer in Kauf in der Annahme, dass nur durch die Westintegration und eine Politik der Stärke gegenüber der Sowjetunion die Wiedervereinigung erreicht werden könne. Schon früh, nämlich im März 1949 und wieder im Sommer/Herbst 1950, signalisierte Adenauer die deutsche Bereitschaft, einen Verteidigungsbeitrag im Rahmen einer europäischen Armee zu leisten. Dies geschah vor dem Hintergrund des Koreakrieges und der internationalen Diskussion um einen solchen Beitrag. Als Gegenleistung forderte das Kabinett die Souveränität für die Bundesrepublik. Ende August 1950 wurde ein entsprechendes Memorandum an den amerikanischen Hochkommissar McCloy übergeben. Zu den großen Leistungen Adenauers gehörten auch die Wiederaufnahme der Gespräche mit Repräsentanten des neuen Staates Israel, das Bekenntnis zur Wiedergutmachung und vor allem die Aussöhnung mit Frankreich. Der am 22.Januar 1963 in Paris unterzeichnete Elysee-Vertrag (Deutsch-Französischer Vertrag) begründete eine enge Zusammenarbeit auf allen Gebieten. Bei seinem Besuch in Moskau 1955 erreichte Adenauer die Rückkehr der bisher noch festgehaltenen rund 10000 deutschen Kriegsgefangenen und akzeptierte die von der Sowjetunion gewünschte Aufnahme diplomatischer Beziehungen. In der Mitte seiner vierten Amtsperiode trat Adenauer am 15.Oktober 1963 als Bundeskanzler zurück, starkem Druck auch in den eigenen Reihen nachgebend. Zu seinem Nachfolger wurde am 16.Oktober 1963 der erfolgreiche Wirtschaftsminister Ludwig Erhard , der »Vater der sozialen Marktwirtschaft«, vom Deutschen Bundestag gewählt. Adenauer starb am 19.April 1967 in Rhöndorf.
© Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 1999 – Foto Kathrin Young, New York Bundesarchiv