Michael Richter – Sprechen und Schreiben

Ab und zu platzen Ideen und gebären neue Sprachwelten.

Am schwierigsten sind Übersetzungen in die selbe Sprache.

Aufrechte Worte geraten leicht in die Schusslinie.

Baut Wortschutzbunker! Jetzt bombardieren sie unsere Sprache.

Beste Auslese: Ausgelesene Bücher.

Das ist mir unausgesprochen wichtig!

Das Komma markiert doch nur!

Der Ausdruck verrät den Eindruck.

Der Wortschritt ist unaufhaltsam.

Der Wortspalterei folgt Wortklauberei.

Die globale Spracherwärmung ist eine Folge erhöhten Wortausstoßes.

Die Muse küsst nur, wenn sie ein Kind will.

Die Sprache ist ein gefährlicher Sumpf, aber nur in ihr blühen die Blumen der Poesie.

Die Sprache trägt die Last neuer Wirklichkeiten nur mit einem Fundament aus Beton.

Die Sprache wurde uns von der Natur zugesprochen.

Dressierte Sprache pariert aufs Wort.

Du holst ihn nicht ein: Er hat drei Worte Vorsprung.

Ein formulierter Satz ist ein reduzierter Gedanke.

Ein reicher Wortschatz enthält viele fremde Münzen.

Es ist mir unangenehm, mich mit bestimmten Leuten in derselben Sprache aufhalten zu
müssen.

Geh nicht ohne Redenschirm unter die Leute!

Gedankenbrücken überwinden nur kurze Sprachlosigkeiten.

Haustiere wachsen zweisprachig auf.

Ich nehme dich beim Wort fest.

Im wahrsten Sinn des Wortes verliert sich seine heutige Bedeutung.

In der Kiste mit dem Wortschatz liegt auch der Schlüssel zum Selbst.

In der Sprachboutique sucht sich der Gedanke die richtigen Worte.

Irgendwann entdeckt man die Kellerstufen an den Sätzen.

Je spezieller das Werk, desto breiter die Ignoranz.

Lasst uns einander Sätze sagen, die sonnig und warm sind!

Lesen entlastet den Kopf.

Lest die Bücher, solange sie warm sind!

Lieber reindenken als reinreden Es ist schwer, nackte Formeln in Worte zu kleiden.

Man muss mit der Sprache spielen, sie ist noch ein Kind.

Manch einer lässt große Worte gelassen aus.

Manch großes Wort spricht man verlassen aus.

Manches Buch wird besprochen wie eine Warze, in der Hoffnung, es möge wieder verschwinden.

Manches ist leichter getan als gesagt.

Ohne Worte kann man mehr sagen.

Poesie ist eine Leiter ins Unerkennbare.

Primitive Begriffe greifen in Rudeln an.

Redenschreiber haben nichts zu sagen.

Redselig ist manch einer, redheilig keiner.

Schafft neue Wörter! Die alten reichen nicht mehr lange!

Schlimmer als üble Nachrede ist die übliche Vorrede.

Schriftsteller träumen vom Ausverkauf ihrer Ideen.

Selten wurde die englische Sprache so verhunzt wie durch das heutige Deutsch.

Sprache kann Wirklichkeit nicht beschreiben, nur bewältigen.

Sprache neigt bei Trivialitäten zur Klumpenbildung.

Unbedachte Äußerungen sind oft gut durchdacht.

Ungestüme Fragen nutzen das Fragezeichen als Enterhaken.

Unsere Lieder sind Flammen des verbrennenden Fleisches.

Unsere Sprache hat mit ihrer Selbstdemontage begonnen.

Unsere Sprache ist im Fluss. Geht sie baden?

Vergrab deinen Wortschatz nicht, teil ihn aus!

Von der Seite sehen Antworten wie Fragen aus.

Was du sagst, kann gegen dich gewendet werden.

Wehe, die Sprechspülung geht kaputt!

Wer Antworten provoziert, muss damit rechnen, dass sie ihn erschlagen.

Wir leben, damit die Sprache nicht ausgeht.

Wir leiden an gebrochener Sprache und akuter Wortentzündung.

Wortgeklingel? Das war einmal. Heute kreischen den ganzen Tag die Wortsirenen.