Sprichwörter Esperanto

Als Kalb zog’s in die Welt hinaus,
als Rindvieh kehrt’s zurück nach Haus.

Als lächerlich stellt sich oft dar,
was eben majestätisch war.

Als ob man eine Rede hält ist Schweigen,
das verziert mit Geld.

Am Kopf pack stets Gelegenheiten,
der glatte Schwanz könnt‘ dir entgleiten.

Am liebsten, dran wird sich nichts ändern,
die Teufel um die Heil’gen schlendern.

Am wertvollsten ist eine Gabe,
wenn ich sie dringend nötig habe.

An eigner Nasenspitze wohnt
für manche schon der Horizont.

An einer Tafel, die fast leer,
fließt auch die Plauderei nicht mehr.

An warmen Öfen? An vollen Tischen?
Am besten lebt es sich dazwischen!

Angenehm ist stets ein Gast,
wenn du ihn nicht lange hast.

Ans Schlechte da denkt man noch oft zurück,
doch Gutes vergisst man im Augenblick.

Arbeit und Has‘, ein Unterschied:
Die Arbeit bleibt, der Hase flieht.

Arm macht dich nicht, was du nicht hast,
arm macht dich vieler Wünsche Last.

Auch den längsten Tag der Schrecken
wird einmal ein Abend decken.

Auch ein Stöpsel nicht mehr zählt,
wenn am Fass der Boden fehlt.

Auch ohne Butter schmeckt das Brot,
das lernt man sehr gut in der Not.

Auch ohne Saat und Pflug
gibt’s Narren schon genug.

Auch wenn die Wahrheit gut versteckt,
die Zeit sorgt, dass sie aufgedeckt.

Auch wenn’s gut läuft nach ein’gen Zeiten,
am Anfang gab’s stets Schwierigkeiten.

Auch wer gehandelt unbedacht,
ist dann beim Zahlen aufgewacht.

Auf seinen Lippen klebt noch immer
die Milch mit ihrem weißen Schimmer.

Aus Angst vor Räubern niemals schwitzt
ein Menschenskind, das nichts besitzt.

Aus Heidenangst vor Hasenjagd
der Hase nicht zu schlafen wagt.

Baust du dein Haus dicht an der Straß‘,
kriegst Ratschlag du im Übermaß.

Bedauern mit Verdrussgesicht ist gut,
doch deckt die Schulden nicht.

Bei manchem fängt der Jubel an,
bevor der Hecht am Haken dran.

Bei manchem ist viel Gras zu finden,
wo sich sonst graue Zellen winden.

Beim Nehmen hat man meistens Eile,
das Geben dauert eine Weile.

Beim Schlag, auf fremden Kopf plaziert,
wird überhaupt kein Schmerz verspürt.

Beim Schlag, den Mutters Hand getan,
da hält der Schmerz nicht lange an.

Beim Vorschlag, den ein Fuchs gemacht,
sei auf Gefahren stets bedacht.

Besitzt die Braut ein schön‘ Gesicht,
braucht sie die halbe Mitgift nicht.

Besser arm und frei zugleich,
als ein Sklave und sehr reich.

Besser, wenn man ’s Salz vergisst,
als wenn man ’s zu reich bemisst.

Bevor man steigt in einen Fluss,
man gut die Tiefe kennen muss.

Bewundert man die Frau gar sehr,
bleibt oft beim Mann der Magen leer.

Bist auf die Geige du erpicht,
vergiss dann auch den Bogen nicht.

Blutloses Schlachten ist gelungen
bisher allein den Frauenzungen.

Da gibt’s mehr Schulden in der Stadt,
als Haare er im Barte hat.

Damit der Fischlein Schar nicht schliefe,
gibt es den Hecht in Wasser’s Tiefe.

Damit er Gott ’ne Kerze weih‘,
treibt mancher Raub und Dieberei.

Damit ihr Hirt von Brot kann leben.
die Schaf‘ ihm gern die Wolle geben.

Das Elend kam — „Hilf, Bruder mir!“
Das Elend ging — „Verschwinde hier!“.

Das Festefeiern und die Jagd,
er sich trotz Schulden nicht versagt.

Das Fischgericht ist wie ein Gift,
wenn’s ohne Wein den Magen trifft.

Das fremde Geld, das bohrt dir doch
in deine Taschen bald ein Loch.

Das Geld fließt auf des Reichen Haufen,
die Schläge stets zum Armen laufen.

Das Gesetz ist recht und gut,
wenn ein Anwalt helfen tut.

Das Gesicht erzählt,
was das Herze quält.

Das gleiche Recht,das wird nur selten
für Löwen und für Esel gelten.

Das Glück dich nicht zu Stolz verleite,
im Unglück Hoffnung dich begleite.

Das Glück mag heut‘ dich zart umsorgen,
doch ganz vergessen kann’s dich morgen.

Das Hühnchen gab dem Kranken Kraft,
nachdem ’s vom Tod dahingerafft.

Das Jammern und das Klagen,
die füllen nicht den Magen.

Das Lernen ist kein lustig Treiben,
doch wird’s kaum ohne Früchte bleiben.

Das Meer kannst lobend du beseh’n,
doch bleibe auf dem Festland steh’n.

Das Meer versenkte nicht das Schiff,
die Winde trieben es aufs Riff.

Das Nehmen liebt man sehr,
das Geben fällt uns schwer.

Das Nichtstun ist von größ’rem Wert,
als wenn du etwas machst verkehrt.

Das prunkvoll Schloss – ein Flammenmeer,
vom winz’gen Kerzlein rührt das her.

Das Quecksilber dient als Vergleich
für Menschen, die bewegungsreich.

Das Reden und das Machen
sind grundverschied’ne Sachen.

Das stete Tropfen bohrt am Ende
ein Loch selbst durch des Steines Wände.

Das Wasserschöpfen niemals endet,
wenn man dazu ein Sieb verwendet.

Das weiblich Lächeln fängt oft leicht,
was sonst kein Fischernetz erreicht.

Dass sie den Sabbat feiern können,
will man den Zähnen nicht recht gönnen.

Dein Leben soll dir Freude geben,
doch lasse auch die andren leben.

Dein Weib nie tadle vor den Gören,
und diese nicht, wenn’s Fremde hören.

Dem Armen fehlen viele Gaben,
doch Kinder wird er immer haben.

Dem Fisch, der in der Bratenpfann‘,
kein Wässerchen mehr helfen kann.

Dem Halse wird es Schmerzen bringen,
muss man umsonst für andre singen.

Dem Lachenden, dem woll’n wir gleichen,
vor Weinenden wir lieber weichen.

Dem Lebenden raubt man die Ehr‘,
den Toten, den verehrt man sehr.

Dem Narren hilft kein weiser Rat,
den Stock er dringend nötig hat.

Dem Recht wird stets der Sieg verschafft,
wenn es gestützt durch starke Kraft.

Dem Tod sind Scherze unbekannt,
wenn man ihn ruft, kommt er gerannt.

Dem, der die Zunge kettet an,
ist Gottes Segen zugetan.

Dem, der gehortet reichlich Gold,
im Überfluss man Ehre zollt.

Den Herrn Professor zu belehren,
die Mühe kannst du dir entbehren.

Den Hund man leicht ersäufen kann,
hängt man ihm eine Tollwut an.

Den meisten Schmerz erweckt
die Wunde, die versteckt.

Den Narren geht’s wie den Trommeln am Wege,
wer dran vorbeigeht, verpasst ihnen Schläge.

Den Preis der Schönheitsköniginnen
kann nachts ein Monster auch gewinnen.

Den Schulden leider ist’s gegeben,
dass leiden sie an langem Leben.

Den Schuster leicht erkennt man doch,
denn er trägt stets im Schuh ein Loch.

Den Tod, den wähnt man oft noch weit,
doch steht er schon im Hof bereit.

Den Vorwand für das Schafefressen,
den wird ein Wolf wohl nie vergessen.

Den Wert der Kleider schätzt man ein,
was drin steckt sollte wert uns sein.

Der Abend, der ermüdet dich,
der Morgen macht dich wieder frisch.

Der Bauer sich erinnern sollt‘
an Gott stets, wenn der Donner grollt.

Der beste Doktor weit und breit
ist ohne Zweifel noch die Zeit.

Der Blutegel, sonst Heilgerät,
kommt beim Verstorbenen zu spät.

Der Fuchs kann wechseln sein Gesicht,
doch’s Kükenfressen lässt er nicht.

Der graue Bart von einem Greise
macht seinen Täger noch nicht weise.

Der große Berg sah schwanger aus,
das Resultat war nur ’ne Maus.

Der Hahnenschrei zeigt nicht Gefahr,
er stellt den Hahnenstolz nur dar.

Der Kaufmann feiert stets ein Fest,
wenn sich ein Dummkopf blicken lässt.

Der Kaufmann gleicht dem Jäger gut,
sucht Opfer, die nicht auf der Hut.

Der Kopf braucht nicht, so will mir scheinen,
den guten Ratschlag von den Beinen.

Der Körperbau auf Mammut weist,
an Liliput denkt man beim Geist.

Der Krieg, der findet niemals statt,
steht auf dem Feld nur ein Soldat.

Der Kuchen ist des Tisches Zier,
das Tischtuch übersehen wir.

Der Redner ist oft Säemann,
bei dem der Hörer ernten kann.

Der Schlaf der Nacht den Rausch vertreibt,
man tröste sich: Die Dummheit bleibt!

Der schlau’ste Fuchs, wie alle anderen,
wird schließlich in die Falle wandern.

Der schlechte Ruf läuft stets mit Eile,
der gute mit Schildkrötenweile.

Der Schützenkönig schießt sein Blei
manchmal auch am Ziel vorbei.

Der Weg vom Mund bis zu den Händen
ist weit und wird oft niemals enden.

Der Wert ist kaum noch unterschiedlich,
ruh’n Herr und Sklav‘ im Erdreich friedlich.

Der, den man niemals fängt,
der wird auch nie gehenkt.

Des andren Pferd, es kam zu Sturze,
mir ist das völlig piep und schnurze.

Des andren Unglück ist von Wert,
wenn’s dich ermahnet und belehrt.

Des Papstes Neffe wird nun mal
fast mühelos ein Kardinal.

Die Armut ist kein strafbar‘ Ding,
doch trotzdem schätzt man sie gering.

Die Bibel liegt im Mund bereit,
im Herzen wohnt Gottlosigkeit.

Die Böcke zittern auf der Stell‘,
geht es den Schafen an das Fell.

Die Bräutigame gab’s in Haufen,
der richt’ge kam noch nicht gelaufen.

Die Faust war in der Tasch‘ geballt,
drum ließ die Drohung ihn recht kalt.

Die Glocke lädt zur Kirche ein,
doch selber geht sie nicht hinein.

Die halbe Arbeit ist getan,
fängt eine Sache sehr gut an.

Die Hoffnung ist zwar gut im Leben,
doch Brot wird sie dir niemals geben.

Die Kapuz‘ liegt schon bereit,
doch zum Mönch ist es noch weit.

Die Katze nähm‘ die Fische gern,
doch Angst vorm Wasser hält sie fern.

Die kleinste Sünde, die wir treiben,
wird ein Geheimnis nicht lang‘ bleiben.

Die Liebe fügt zwar manche Sachen,
doch kann mit Geld man alles machen.

Die Nadel eilt von Ort zu Ort
und zieht den Faden mit sich fort.

Die Not, die macht die Füße heil,
dem Hals wird Biegsamkeit zuteil.

Die Nüsse kommen meistens an,
wenn dich verließ der letzte Zahn.

Die Ohren können dir nur nützen,
wenn sie am rechten Flecke sitzen.

Die Predigt er so gut versteht,
wie’s bei Musik dem Ochsen geht.

Die Rute bringt nicht selten Schmerz,
doch formt sie auch ein weises Herz

Die Sache ist so sicher hier,
wie zweimal zwei ergibt stets vier.

Die Sache, die mich geht nichts an,
mag liegen, wie sie liegen kann.

Die schlechtesten Räder am Karren
am allerlautesten knarren.

Die schwerste Last fast gar nichts wiegt,
wenn sie auf Nachbars Pferde liegt.

Die Speisen würzet nicht
der Hausfrau schön‘ Gesicht.

Die Stadt Karthago, ohne Frag‘,
wuchs sicher nicht an einem Tag.

Die Sünden all‘ nach ein’ger Zeit
verlieren an Sündhaftigkeit.

Die Tat beging der Schneidersmann,
den Schuster aber hängt man dann.

Die Wahrheit kann noch dann erscheinen,
wenn wir sie schon im Erdreich meinen.

Die Warnung meist sehr rasch entschwebt,
doch prägt sich ein, was man erlebt.

Die Welt ist groß und weit und breit,
doch Zuflucht hält sie nicht bereit.

Die Zahl der Wünsche ist sehr groß,
ein Mangel herrscht an Kräften bloß.

Die Ziegen äußerst gerne steigen
auf Bäume, die sich tief verneigen.

Die Zunge ist der Frau viel wert,
im Streitfall dient sie ihr als Schwert.

Dir selbst kannst du Befehle sagen,
doch andre musst du bittend fragen.

Dreckspatz und Schmutzfink wird genannt,
wem Reinlichkeit ist unbekannt.

Drücke den andren, reich ihm die Hand,
doch drücke ihn niemals gegen die Wand.

Du brauchst ihn nicht am Ohr zu zieh’n,
der Bär läuft selbst zum Honig hin.

Du hast dich dran gewöhnt zu sehr,
drum fällt die Trennung auch so schwer.

Du kannst das Stroh wohl brennbar nennen,
doch ohne Feuer wird’s nie brennen.

Du kannst dich dreh’n und wenden,
schlecht ist’s an allen Enden.

Du kannst nicht durch das „Amen“-sagen
den Teufel aus der Welt verjagen.

Du kannst von deiner Mitgift schwärmen,
das Herz wird sie dir nicht erwärmen.

Du streichst dir gern Geschenke ein?
Dann hast du Ketten schon am Bein.

Du tanzst ganz leicht und sehr beschwingt,
wenn dir das Glück dabei noch singt.

Du wünschst es oder wünschst es nicht,
wenn es Befehl — tu deine Pflicht.

Du wurdest reich in kurzer Zeit,
drob ist der Teufel hocherfreut.

Durch das Reden wird entdeckt,
was in einem Schädel steckt.

Durch das Verborgen büßt man ein
sein Geld und Freunde obendrein.

Ein Aff‘ dem Affen mehr gefällt
als alles andre in der Welt.

Ein Armer, der erfolgreich ist,
gewöhnlich jeden gleich vergisst.

Ein Bauch, der leidet Hungersnot,
der meditiert gern über Brot.

Ein Bein, das einen Willen hat,
wird niemals durch das Laufen matt.

Ein Beutel, der nicht klingt,
auch keine Freunde bringt.

Ein Blinder sollt‘ bescheiden
das Kartenspielen meiden.

Ein Brennholzscheit in Schönheit strahlt,
wenn es geschmückt und schön bemalt.

Ein Buckliger hat bis zum Tod
mit seinem Buckel seine Not.

Ein Ei klaut man, ist man ein Kind,
ist größer man, klaut man ein Rind.

Ein eignes Hemd erfreut dich mehr
als fremde Koffer, voll und schwer.

Ein einz’ger Axthieb zwingt wohl nie
’nen Eichenbaum schon in die Knie.

Ein einz’ger Tropfen, das ist toll,
macht stets ein Glas erst richtig voll.

Ein einz’ges schlechtes Ei
verdirbt den ganzen Brei.

Ein Fisch nach Flusses Tiefe trachtet,
der Mensch nur Überfluss beachtet.

Ein freundlich‘ Wort sehr leicht
mehr als Gewalt erreicht.

Ein geistreich‘ Wort zur falschen Zeit
erregt nicht immer Heiterkeit.

Ein Geizhals und ein Schwein
sind nach dem Tod erst fein.

Ein Gesicht, an Unschuld reich,
doch ein Herz, dem Fuchse gleich.

Ein goldner Schlüssel öffnet dir
im Handumdrehen jede Tür.

Ein guter Nachbar, ohne Frage,
beschert dir stets auch gute Tage.

Ein Huhn hat nie das Fest im Sinn,
stets schleppt man es gewaltsam hin.

Ein jeder geht und wagt,
wie’s ihm die Weisheit sagt.

Ein jeder Meister sich verneigt,
wenn man ihm volle Taschen zeigt.

Ein jeder mit ’nem Heil’genschein
will eine Kerz‘ für sich allein.

Ein jeder Schneider schneidet leise,
den Stoff auf eigne Art und Weise.

Ein Kopf trägt oft ein stolz‘ Gesicht,
doch einen Inhalt hat er nicht.

Ein Kuss, der vor dem Volk geschenkt,
bewirkt, dass man an Judas denkt.

Ein Löffel Honig lockt mehr an,
als es ein Fass voll Essig kann.

Ein Magen, der nicht satt,
auch keine Ohren hat.

Ein Meister wird bekannt
durch Werke seiner Hand.

Ein Mensch, der immer nur war satt,
versteht nicht den, der Hunger hat.

Ein Narrenkopf ist ideal,
denn er wird weder grau noch kahl.

Ein neues Haus, ein alter Freund
mir wahrhaft etwas Gutes scheint.

Ein Richter wäre bald verloren,
hätt‘ er am Kopfe nicht zwei Ohren.

Ein Riesenteller nützt nicht sehr,
bleibt bei dem Mahl der Löffel leer.

Ein Sklav‘ mit einer starken Hand
ist bald als ein Tyrann bekannt.

Ein Tag sollt‘ nicht gepriesen sein,
noch eh‘ der Abend brach herein.

Ein Tontopf sollt‘ sich glücklich preisen,
hat er ’nen Nachbarn nicht aus Eisen.

Ein Tröpflein Glück hilft dir oft mehr
als manch ein Fass, von Weisheit schwer.

Ein Unheil nur zu schaden scheint,
doch zeigt es dir den guten Freund.

Ein viel zu großer Überfluss
verschlechtert oftmals den Genuss.

Ein viel zu üppig Fest
ist giftig wie die Pest.

Ein Wassertröpflein ist nicht schwer,
doch ohne Tropfen gäb’s kein Meer.

Ein Wolf verbirgt sich ja nicht immer
gleich hinter jedem grauen Schimmer.

Ein Wort im rechten Augenblick
hilft oft mehr als ein Silberstück.

Eins und zwei und drei und vier,
und fertig ist die Arbeit hier.

Er duldet nicht einmal die Fliegen,
die still sich auf der Mauer wiegen.

Er kann so gut und trefflich lügen,
dass sich die Mauern krachend biegen.

Er kommt graziös daher,
wie ein betrunk’ner Bär.

Er krümmt sich, wie sich Teufel krümmen,
die in geweihtem Wasser schwimmen.

Er sich mit grauen Haaren schmückte,
bevor er den Altar erblickte.

Er taugt nicht für das Studium
und auch fürs Spiel ist er zu dumm.

Er wollte gleich zwei Hasen fangen,
drum ist er leer nach Haus gegangen.

Erfreu dich abends an dem Mond
und forsch nicht, wo die Sonne wohnt.

Erledige nur deine Sachen,
das übrige wird Gott schon machen.

Ertrinkender: „Das Haus ist dein!“
Geretteter: „Nicht einen Stein!“

Es bleiben geschickte Hände
nicht ohne Brot am Ende.

Es bringt ein jeder Zeitabschnitt
gewiss auch etwas Gutes mit.

Es donnert an manchen Tagen,
auch ohne gleich zu schlagen.

Es drücken sehr dich deine Schuhe,
den Nachbarn dein lässt das in Ruhe.

Es flickt gewiss kein Schneider mehr
das Loch in eines Menschen Ehr‘.

Es glänzt manch Ding mit hellem Schein
auch ohne Diamant zu sein.

Es hat ein reicher Mensch nun mal
Verwandte in sehr großer Zahl.

Es hat wohl ein jeder Baron,
seine Grille unter der Kron‘.

Es ist noch nie ein Mensch verarmt,
der eines Bettlers sich erbarmt.

Es kann beim Mähen sein,
die Sense trifft ’nen Stein.

Es kann nichts zu abscheulich sein,
stets stellen sich Bewund’rer ein.

Es kommt das Weiß von Haaren
vom Sorgen, nicht von Jahren.

Es kommt schon vor, dass unbedacht
ein Blinder über Lahme lacht.

Es lehrt eine alte Erfahrung,
krank macht uns ein Zuviel an Nahrung.

Es nie der Zunge Schmerz bereitet,
wenn ihr ein gutes Wort entgleitet.

Es preist ein Fuchs bei jedermann,
den eignen Schwanz als besten an.

Es rät eine uralte Lehre:
Miss zehn mal und dann greif zur Schere.

Es reimt sich gut, ich kann’s ermessen,
das Wort „versprechen“ mit „vergessen“.

Es reizen uns von allen Gaben
am meisten die, die wir nicht haben.

Es schaut in seinem eignen Haus
ein jeder wie ein Großer aus.

Es sehnt der Frosch sich im Palast
zurück nach Sümpfen und Morast.

Es sollte ein Lügner mit all‘ seinen Lügen
auch über ein gutes Gedächtnis verfügen.

Es sollten Heil’ge nie vertreten
den ew’gen Gott bei den Gebeten.

Es steht so manches arme Schwein
im Grabe schon mit einem Bein.

Es streut der Frühling aus die Saat,
damit der Herbst zu ernten hat.

Es werden durch die finstre Nacht
die Farben alle gleichgemacht.

Es werden schon noch Zeiten kommen,
da dir die Sorgen weggenommen.

Es wiegt ein sehr zufried’ner Sinn
mehr als beträchtlicher Gewinn.

Es will so recht und sicher scheinen,
wie’s Amen in den Kirchgemeinen.

Es wird der Freund des Freundes mein
ganz sicher auch mein Freund stets sein.

Es wurd‘ die Gans aufs Ziel genommen,
ein Luftloch ist herausgekommen.

Es zieht und lockt ohn‘ Unterlass
die Diebe hin zur vollen Kass‘.

Etwas weiß ein weiser Mann,
doch niemand alles wissen kann.

Fast alles wird sehr leicht
durch Höflichkeit erreicht.

Fast jede Mutter in der Welt
ihr Kindlein für das schönste hält.

Fegt jeder vor der Türe sein,
kehrt Ordnung in die Stadt bald ein.

Fehlt die Kraft dem Knäbelein,
steckt es alle Schläge ein.

Freiheit, die im Überschuss,
führt zu Elend und Verdruss.

Führt zur Beicht‘ des Fuchses Lauf,
dann pass auf die Küken auf.

Füllst du nur schöne Worte rein,
wird voll der Sack wohl niemals sein.

Für den, der keine Arbeit mag,
ist morgen stets ein günst’ger Tag.

Für die Gäste, die späten,
bleiben Knochen und Gräten.

Für einen Freund, der treu und echt
gibt’s keinen Weg zu weit, zu schlecht.

Für jede Sache ist im Land
ein „für“ und „wider“ rasch zur Hand.

Für jeden „er“ wird es im Leben
stets eine rechte „sie“ auch geben.

Für manchen ist bereits von Wert,
wird ihm ein Mausefell beschert.

Für Ohren, welche tugendhaft,
sind böse Worte ohne Kraft.

Gab Gott dir einen Tag zum Leben,
so wird er dir auch Essen geben.

Gäb‘ es Mangel nicht an Haaren,
wären Glatzen Mangelwaren.

Ganz ohne Furcht das schlechte Kraut
dem Winterfrost entgegenschaut.

Ganz typisch ist bei bissigen Hunden,
sie laufen immer herum mit Wunden.

Geburt, dann Hochzeit, dann der Tod,
doch eins bleibt immer: Geld ist Not.

Gefahr uns umlauert, man betet zu Gott.
Gefahr ist vorüber, es bleibt Hohn und Spott.

Gegen Sünde lauthals schreie,
doch dem Sünder selbst verzeihe.

Geh nicht mit schmutz’ger Wäsche raus,
wasch sie nach Möglichkeit im Haus.

Gehst du mit gold’nem Werkzeug ran,
ist jede Arbeit rasch getan.

Geschenkter Essig wird dir sein
mehr wert stets als gekaufter Wein.

Gott gab uns sicher viele Gaben,
damit wir was zu geben haben.

Gott handelt weise und gerecht,
nie irrt er sich, nichts macht er schlecht.

Gott mildert oft den kalten Wind
für Schafe, die geschoren sind.

Gott möge nur die Freunde mir ersparen,
vor Feinden kann ich selber mich bewahren.

Gottes Segen ist bei denen,
die nach Harmonie sich sehnen.

Groß war die Wolk‘ und kaum zu messen,
den Regen konnte man vergessen.

Gut ist’s, wenn das Hirn erst waltet,
eh‘ die Zung‘ ein Wort gestaltet.

Hab vor dem Eis im Frühling Scheu
und einem Freunde, der zu neu.

Hast du ’nen Kopf, so freue dich,
den Kamm, den find’st du sicherlich.

Hast Honig irgend du zu steh’n,
dann wirst du bald auch Fliegen seh’n.

Hat der Spatz schon viel erfahren,
kannst du dir die Warnung sparen.

Häufig schon die Menschen hatten
Furcht und Angst vorm eignen Schatten.

Heiser, krächzend mag’s schon klingen,
trotzdem, hör nie auf zu singen.

Hobst du an das Bein zum Gehen,
will man dich auch gehen sehen.

Hört die Sonn‘ zu scheinen auf,
nimmt das Mondlicht man in Kauf.

Ihr Brot verlieren die, die suchen
nach Marzipan und Honigkuchen.

Immer machte der den Mist,
der nicht gegenwärtig ist.

In eignen Höhlen, eignen Nesten
gefällt’s den Tieren meist am besten.

In einem alten, schmutz’gen Kleid
kann herrschen Geistes Sauberkeit.

In Leid und Not ein weiser Mann
auch sehr leicht töricht handeln kann.

In meines Urenkels Hauses Garten,
da kannst du auf meine Hilfe warten.

In schwerer Stund‘ ist oft von Wert
der Groschen, den man sonst kaum ehrt.

In seiner sich’ren Ecke
sitzt manch ein tapf’rer Recke.

Ist das Holz sehr fein gespalten,
kann das Feuer sich entfalten.

Ist eine Krähe mal verletzt,
wird sie vom eignen Schwanz gehetzt.

Je spärlicher der Fassinhalt,
je lauter’s in den Ohren schallt.

Jede Krankheit will uns lehren,
die Gesundheit zu verehren.

Jenseits der großen Meeresflut
ist alles reizend, alles gut.

Kamst als Wolf du auf die Erden,
wirst ein Fuchs du niemals werden.

Kaum jemals tropft der Honig munter,
so einfach aus dem Himmel runter.

Kaum jemand auf dem Amboss lebt,
wenn über ihm ein Hammer schwebt.

Kaum kann Neid und Spott und Lachen
den Erfolg zunichte machen.

Kaum kennt ein Gaumen Übermut,
wenn laut der Magen knurren tut.

Kein Schlag von einem Stocke rührt,
der nicht von Menschenhand geführt.

Kocht noch und noch den Bauern man,
ein wenig Rohheit bleibt doch dran.

Kommt der Teufel nicht ans Ziel,
bringt er eine Frau ins Spiel.

Kommt einer ohne Durst daher,
beleidigt er den Brunnen sehr.

Köpfe sind zwar artenreich,
Schädel aber, die sind gleich.

Krumm muss man manches Holzscheit nennen,
im Ofen wird’s gerade brennen.

Küsse, die man aufgezwungen,
schmecken bitter auf den Zungen.

Lach nicht, wenn ’s Pech kam zu ’nem andern,
bald wird es auch zu dir hinwandern.

Lass doch das Feuer an,
das dir kein Leid getan.

Lebt ein Ehepaar in Frieden,
ist ihm ein Palast beschieden.

Leider weder Brot noch Kuchen ihren Weg zum Munde suchen.

Liebe und Strafe, das klingt sehr verschieden,
doch leben die beiden sehr häufig in Frieden.

Mache beides dir zu eigen:
gut zu reden, gut zu schweigen.

Man feiert auch in unserem Nest
ganz sicher irgendwann ein Fest.

Man liebt nicht etwas, weil es schön,
das Liebste ist schön anzuseh’n.

Man lobt und preist den Fastenbrauch
am häufigsten mit vollem Bauch.

Man lügt so leicht und gerne
von Ländern in der Ferne.

Man sah ihn oft im Walde steh’n,
doch Bäume hat er nie geseh’n.

Man schaut mit Freude in die Fern‘,
was vor der Nas‘, sieht man nicht gern.

Man schlägt den kleinen Dieb,
den großen hat man lieb.

Man sieht zwar Unschuld im Gesicht,
doch’s Fuchsenherz, das sieht man nicht.

Man zahlt für manche Feierei,
obwohl man selber nicht dabei.

Man zielte auf ’nen Spatzenschwanz,
der Schuss jedoch traf eine Gans.

Manch Dieb treibt lange Dieberei,
wenn er dann hängt, dann ist’s vorbei.

Manch einer hat Honig im Mund,
doch Eis in des Herzens Grund.

Manch einer hat, so scheint es doch,
im Teller seiner Hand ein Loch.

Manch Korporal träumt in der Nacht,
dass man zum General ihn macht.

Medaillen haben ja bis heute
’ne Vorder- und ’ne Hinterseite.

Mehr Zucker macht, bedenkt man’s recht,
nie einen guten Kuchen schlecht.

Mit Dankesworten kann man leider
nicht bezahlen seinen Schneider.

Mit viel Tränen und viel Klagen
lässt der Schmerz sich nicht verjagen.

Nicht ein jeder Mensch auf Erden
kann der Papst in Rom gleich werden.

Nicht immer zeigt eine Buckel an,
sein Träger ist ein heilger Mann.

Nicht jede Holzart kann uns dienen
zur Konstruktion von Violinen.

Nicht jeder, den der Hund anbellt,
wird später dann als Dieb gestellt.

Nie ist Leid für sich allein,
Hoffnung hat es stets am Bein.

Nie und nirgends kannst du finden
einen Menschen ohne Sünden.

Niemand, der verlor den Kopf,
weint um seinen Haaresschopf.

Nimmt das Hirn an Klugheit zu,
kommt die Zunge mehr zur Ruh‘.

Noch immer zieht des Weibes Haar
viel stärker als ein Pferdepaar.

Nur ein Schuh weiß ganz allein
von des Strumpfes Loches Sein.

Nur selten fliegt zum Mund hinein
ein Täubchen, das gebraten fein.

Nur Worte, die gut klingen,
auch gute Wirkung bringen.

Oft kann man schmutz’ge Flecken,
an Heil’gen auch entdecken.

Oft kommt das Elend auch zu Gast,
wenn du es nicht geladen hast.

Oft passt zu Gesetz und Recht
Wunsch und Wille nur ganz schlecht.

Oft scheint ein Rätsel schwer zu sein,
doch plötzlich löst es sich allein.

Oft sucht man Toleranz vergeblich,
doch auf Papier ist sie erheblich.

Oft wächst der Bart schon zu den Ohren,
noch eh‘ die Weisheit ist geboren.

Oft wird ein Unglück dir verpasst,
obgleich du’s nicht gerufen hast.

Oft zeigt ’ne alte Geschichte
ein völlig neues Gesichte.

Passt es nicht in Gottes Plan,
tut der Wolf dir auch nichts an.

Reich macht nicht das, was kommt herein,
was klug hinausgeht, zählt allein.

Rosen stets im Sommer schneid‘,
weil sie’s nicht gibt zur Winterszeit.

Rost auf keinem Schlüssel sitzt,
den man Tag für Tag benützt.

Rost sehr gerne Eisen frisst,
der Mensch der Sorge Speise ist.

Sag niemals deiner Rechten an,
was deine Linke hat getan.

Sagt die Regenzeit ade,
heller scheint die Sonn‘ denn je.

Samt und Seide auf der Haut,
innen knurrt der Magen laut.

Schämt sich ein Bettler sehr,
so bleibt sein Beutel leer.

Schlägt’s Schicksal dich bis zum Verdruss,
gibt’s Spötter gleich im Überfluss.

Schlüpfst du in des Schafes Fell
sind auch Wölfe gleich zur Stell‘.

Schmeckt dein Angelhaken schlecht,
fängst du niemals einen Hecht.

Sehr oft erhält man guten Rat,
doch nie, wenn man ihn nötig hat.

Sehr wichtig ist bei jedem Spaß,
dass man auch hat das rechte Maß.

Sei wert vor Gottes Angesicht,
doch auf den Teufel spucke nicht.

Selbst die kleinsten Kleinigkeiten
können dich zum Ziele leiten.

Selbst ein Hahn lässt sich bewegen,
dem Glücklichen ein Ei zu legen.

Sieht und riecht man einmal Rauch,
weiß man gleich, dort brennt es auch.

Sind „wenn“ und „aber“ unbekannt,
so ist das „Amen“ schnell zur Hand.

Sind der Familie Mägen leer,
vermisst man oft die Eintracht sehr.

Sind in einem Sack zwei Katzen,
gibt es Beißen bald und Kratzen.

So mancher alte Knopf
hat noch den Lenz im Kopf.

So mancher stellt sich plötzlich dar,
nachdem er schwieg fast 100 Jahr.

Sprich in des Erhängten Haus
nie das Wörtlein „Strick“ mehr aus.

Springt die Ratte mal zu sehr,
hat die Katze es nicht schwer.

Spuck niemals in den Brunnen rein,
er will bei Durst dein Helfer sein.

Steck niemals deine Nase
in eine fremde Vase.

Steckt im Bären noch das Leben,
kannst du nicht sein Fell weggeben.

Steh auf, wenn lacht der Sonne Schein
und lass dich in der Jugend frei’n.

Steht uns ein Sündenbock bereit,
lebt man viel leichter allezeit.

Stier vorn, Pferd hinten, da droht Gefahr,
beim Narren von allen Seiten gar.

Torheit und Elend sind im Land
als Nachbarn überall bekannt.

Um Sekt sorgt der Reiche, der Arme um Brot,
so hat halt ein jeder auch seine Not.

Und ist der Vogel noch so klein,
so könnten scharf die Krallen sein.

Ungestraft verbellt mit Wonne
mancher Hund sogar die Sonne.

Vergang’ner Schmerz, der bleibt zum Glück
in der Erinn’rung nicht zurück.

Vergangen längst, als man noch Wein,
doch Essig will man noch nicht sein.

Verhöhn den Fluss mit keinem Wort,
eh‘ nicht erreicht des Ufers Hort.

Verleumdung mit Hartnäckigkeit
schwärzt schließlich auch ein Engelskleid.

Verliert man Geld, verliert man Dreck,
ist Ehre weg, ist alles weg.

Verschwender genießen nur kurze Zeit,
ein Geizhals sich nie am Genusse erfreut.

Versprechen gibt der Edelmann, d
er Bauer, der erfüllt sie dann.

Vertrau auf Gott, doch brauchst du deswegen
die Hände nicht in den Schoß zu legen.

Vertreib mit Bären dir die Zeit,
doch halt das Schießgewehr bereit.

Viel Arbeit macht das Kleinkind bloß,
doch Schmerzen, wenn es einmal groß.

Viel besser, wenn man dich beneidet,
als wenn man Mitleid mit dir leidet.

Viel Reichtum im Haus,
doch nie reicht es aus.

Viel Wert hat eine Mücke nicht,
doch schmerzt es sehr, wenn sie dich sticht.

Voll Furcht nimmt sich ein Wolf in Acht,
wenn man die Schafe gut bewacht.

Voll Sehnsucht ist des Wolfes Sinn,
sie zieht zum Walde stets ihn hin.

Vom Blitz werden geschlagen
die Bäume, die hoch ragen.

Von allem, was dort ist geschehen,
hab ich nichts gehört noch gesehen.

Von allen Ähren im Ährenfeld
die leere sich für die größte hält.

Von einer Kuh kann man trotz Mühen
niemals zwei Felle runterziehen.

Von Kühen mit ’ner schwarzen Haut
wird auch nur weiße Milch gebraut.

Vor den Risikogefahren
kann der Zweifel dich bewahren.

Was bitter auf der Zunge dein,
kann für das Blut recht heilsam sein.

Was den Zähnen konnt‘ entspringen,
Lippen nicht zum Halten bringen.

Was dir nicht in die Augen sticht,
danach giert auch dein Herze nicht.

Was du besitzt, dem kannst du trauen,
auf Erbgut solltest du nicht bauen.

Was durch Lernen erkoren,
das ist niemals verloren.

Was durch Unrecht kam herein,
wird dir kaum von Nutzen sein.

Was ein Magen braucht zum Leben,
kann ihm Ehre niemals geben.

Was ein Reicher Fasten nennt,
ein Armer oft als Festmahl kennt.

Was einem Eichhorn angenehm,
ist oft dem Geier unbequem.

Was einmal gesagt, gehört der Welt,
kehrt nie zurück um Gut und Geld.

Was gut ist für dich,
ist gut auch für mich.

Was gut ist unter Schnee versteckt,
das wird im Frühling stets entdeckt.

Was man besitzt, oft wertlos scheint,
verliert man es, wird es beweint.

Was man gesagt, kann man bestreiten,
ein Schriftstück übersteht die Zeiten.

Was man in Jahren nicht erringt,
mitunter die Minute bringt.

Was mittwochs in des Magens Gründen,
versuch am Freitag nicht zu finden.

Was nicht Interesse findet,
sehr leicht aus dem Hirn verschwindet.

Was nützt ein Kopf, der voll und schwer,
wenn ständig sind die Taschen leer.

Was nützt eine Ehrenkron‘
einem leeren Kochtopf schon.

Was scheint unmöglich, das gelingt,
wenn’s Gold nur mit dem Finger winkt.

Was von Paris mit Beifall bedacht,
wird von Berlin beschimpft und verlacht.

Weder Freud noch Traurigkeit
währen eine ew’ge Zeit.

Weil der Dieb das Kalb nicht fand,
mit dem Küken er entschwand.

Wenn auf die Erd‘ der Himmel fiel‘,
wär‘ Vogelfang ein leichtes Spiel.

Wenn der Beutel leidet
oft die Liebe scheidet.

Wenn der Faden zieht die Nadel,
erntet Schneiders Arbeit Tadel.

Wenn die Herren Reisen machen,
nechte laut vor Freude lachen.

Wenn die Schaf‘ in Eintracht leben,
kann es Angst vorm Wolf nicht geben.

Wenn die Schlacht einmal zu Ende,
faltet man umsonst die Hände.

Wenn du Angst hast vor den Tieren,
gehe nicht im Wald spazieren.

Wenn du willst die Tochter frei’n, s
ag der Mutter Schmeichelei’n.

Wenn ein Unheil bricht herein,
ist es selten nur allein.

Wenn erst der Jahre Zahl zu schwer,
ist’s Leben kein Vergnügen mehr.

Wenn Gott den Menschen strafen will,
entzieht er ihm die Weisheit still.

Wenn man in fremde Taschen reicht,
ist das Bezahlen kinderleicht.

Wenn man sucht, so kann man Flecken
auf der Sonne gar entdecken.

Wenn Menschen noch voll Hoffnung stecken,
erscheint der Tod, zum großen Schrecken.

Wenn’s Gott befiehlt, wirst du erleben,
dass selbst die Steine Milch dir geben.

Wer alle Tätigkeiten hasst,
mit Liebe zum Kalender fasst.

Wer alles tags gegessen hat,
der wird am Abend nicht mehr satt.

Wer den Kontakt mit Wasser meidet,
nie Angst vor dem Ertrinken leidet.

Wer die eigne Frau geschlagen,
muss die Wunde selber tragen.

Wer eben in der Flut versinkt,
der freut sich, wenn ein Strohhalm winkt.

Wer einen Groschen stets missachtet,
vergeblich nach dem Reichtum trachtet.

Wer für jeden fleißig ist,
oftmals selber sich vergisst.

Wer Garantien verspricht,
der kommt zur Ruhe nicht.

Wer gekocht den ganzen Schmaus,
sollte ihn auch löffeln aus.

Wer Groschen stiehlt, ist bald als Dieb bekannt,
Millionendiebe werden Finanziers genannt.

Wer guten Ratschlag nimmt nicht an,
dem man nur selten helfen kann.

Wer jedem Schmeicheleien gibt,
der ist bei allen unbeliebt.

Wer lacht, den werden wir gewahr,
der Weinende bleibt unsichtbar.

Wer meinem Hunde Schläge gibt,
beweist, dass er mich auch nicht liebt.

Wer nach fremden Sachen giert,
bald die eigenen verliert.

Wer nicht mehr richtig beißen kann,
fängt oftmals mit dem Küssen an.

Wer nur nach Rast und Ruhe trachtet,
den man als Bettler bald verachtet.

Wer Schlösser in den Lüften hat,
der wird auf Erden selten satt.

Wer sich bewundert alle Tage,
stellt seinen eignen Wert infrage.

Wer sicher hinter Zaunes Eisen,
kann seinen Mut sehr leicht beweisen.

Wer ständig nach dem Himmel schielt,
auf Erden oft daneben zielt.

Wer viel zu rasch ein Werk angeht,
beendet dieses oft erst spät.

Wer viele Worte macht, hat wenig nur gedacht.

Wer wirklich seine Gäste liebt,
sich mit dem Essen Mühe gibt.

Wer zärtlich schmückt ein Heil’genbild,
ist Menschenhass oft erfüllt.

Wer zu Fuß ist auf dem Wege,
ist vom Reiter kein Kollege.

Wer zum Rauben zog hinaus,
kehrte oftmals nackt nach Haus.

Wer zur Vergebung ist bereit,
der übertrifft Gerechtigkeit.

Wertvoller als der beste Zwist
noch stets ein schlechter Frieden ist.

Wie ein Fluss kommt ’s Unglück an,
das Glück tropft wie ein Wasserhahn.

Wie ein Gesetz von Recht und Sitte,
zählt des Barones kleinste Bitte.

Wie Milch, die kocht, bringt uns Erregung
sehr oft auch aufwärts in Bewegung.

Wie schlechtes Wetter mal muss scheiden,
vergehen auch der Menschen Leiden.

Wiegt sich der Wolf im Schlafe,
so fängt er keine Schafe.

Will das Ei die Hühner lehren,
werden die mit Recht sich wehren.

Will den Goldwert man erfragen,
muss das Gold man kräftig schlagen.

Will Gott dir Hilfe mal versagen,
brauchst du die Heil’gen nicht zu fragen.

Willst du eine Fliege töten,
sind Kanonen nicht vonnöten.

Wo es gibt viel Licht,
fehlt auch Schatten nicht.

Wo Heirat viel zu spät geschieht,
man sehr oft Waisenkinder sieht.

Wunden heilen und vergehen,
Worte bleiben und bestehen.

Wüsste man des Sturzes Ort,
läge längst ein Polster dort.

Zieht neben dir ein Dieb mal ein,
kannst du vor Diebstahl sicher sein.

Zu lautes Vogelzwitschern weckt
die Katz‘, die sich im Schlafe reckt.

Zu Rat und Trost ist man bereit,
zum Helfen hat man keine Zeit.

Zu süßem Kuchen und vollen Kassen
strömen die Menschen in großen Massen.

Zuerst mach immer einen Plan
und dann fang mit der Arbeit an.

Zur falschen Zeit ist jeder Gast
auf deiner Brust ’ne Steineslast.

Zur nahen Kirche zieht’s dich gern,
doch Gott ist trotzdem oftmals fern.

Zur Wahl der Ehegattin taugen,
sehr gut die Ohren, schlecht die Augen.

Zwar harrt Gott lange mit Geduld,
doch schließlich zahlt er heim die Schuld.

Zwar machen Schulden keinen Krach,
doch liegst du oft im Bette wach.

Zwar macht die Seife sehr viel Schaum,
doch weiß macht sie die Krähe kaum.

Zwei Herren, aber nur ein Knecht
zur gleichen Zeit, das geht nicht recht.

Zwei scheinen schon ein Heer zu sein
für einen, welcher kämpft allein.

Zwei Übel – und du sollst entscheiden?
Nimm stets das Kleinere von beiden.

Zwei Würfe? Und mit einem Stein?
Das wird wohl niemals möglich sein.