Marc Aurel

Allem stimme ich zu, was mit dir, o Kosmos, übereinstimmt. Nichts kommt mir zu früh oder zu spät, was dir zur rechten Zeit kommt. Alles beruht auf der Meinung.

Betrachte die ganze Natur, von der du nur ein winziges Stücklein bist!

Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst, denn das heißt ein neues Leben beginnen.

Blicke in dich. In deinem inneren ist eine Quelle, die nie versiegt, wenn du zu graben verstehst.

Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.

Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen.

Das Leben eines Menschen ist gefärbt von der Farbe seiner Vorstellungskraft.

Den Irrenden belehre mit Wohlwollen und zeige ihm seine Fehler. Kannst du das aber nicht, so klage dich selber an, oder auch nicht einmal dich selber!

Denke lieber an das, was du hast, als an das, was dir fehlt! Suche von den Dingen, die du hast, die besten aus und bedenke dann, wie eifrig du nach ihnen gesucht haben würdest, wenn du sie nicht hättest.

Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast.

Der Weise hat seinen Mund im Herzen.

Die beste Art sich zu rächen ist: nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten.

Die Seele nimmt die Farbe ihrer Gedanken an.

Die Unzufriedenheit über irgendein Geschehnis ist schon ein Abfall von der Natur, die in ihren Teilen das Wesen der Einzeldinge in sich fasst.

Die Welt ein ewiger Wechsel, das Leben ein Wahn!

Dringe in das Innere der Menschenseele ein, und du wirst sehen, vor was für Richtern du dich fürchtest und was für Richter sie über sich selbst sind.

Ein guter Mensch ist zuverlässiger als eine steinerne Brücke.

Es ist so leicht, unwillkommene und unliebsame Gedanken zurückzuweisen und schon hat man seine Ruhe wieder.

Es wäre lächerlich, und wir wären Fremdlinge auf der Welt, wollten wir über irgend ein Ereignis im Leben staunen.

Ich tue meine Pflicht, alles Übrige kümmert mich nicht; denn dies ist entweder unbeseelt oder vernuftlos oder verwirrt und des Weges nicht kundig.

Man muss mit seinen Gedanken nur bei dem sein, was gerade jetzt zu tun ist.

Mancher, der einem andern Dienste erwiesen hat, ist sogleich bei der Hand, sie ihm in Rechnung zu stellen.

Nachsicht ist ein Teil der Gerechtigkeit.

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.

Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es.

Rex viva lex. (Der König ist das lebendige Gesetz)

So oft du am Fehler eines anderen Anstoß nimmst, ziehe dich gleich in dein Inneres zurück und überlege, welche ähnlichen Fehler du begehst: du hältst z.B. dein Geld, Vergnügungen, eitlen Ruhm und dergleichen für Güter! Sobald du dies bedenkst, wird dein Zorn schnell nachlassen, zumal wenn es dir noch einfällt, dass jener Mensch gezwungen ist so zu handeln. Denn was kann er tun? Vermagst du’s aber, befreie ihn doch
von diesem Zwang!

So wie die Gedanken sind, ist auch der Charakter; denn die Seele wird von Gedanken geprägt.

Sokrates nannte die Meinungen der Menge Gespenster, Schreckgestalten für Kinder.

Traurig ist es, wenn in einem Leben die Seele eher ermüdet, als der Leib ermüdet ist.

Unrecht tut oft derjenige, der etwas nicht tut, nicht nur der, der etwas tut.

Unser Leben ist das, was unsere Gedanken aus ihm machen.

Verachtet mich jemand? Das ist seine Sache! Ich will nur kein Mensch sein, der Verachtung verdient.

Vergiss nicht, man benötigt nur wenig um ein glückliches Leben zu führen.

Was du bekommst, nimm ohne Stolz. Was du verlierst, lass ohne Trauer gehen.
Was du erhältst, nimm ohne Stolz an, was du verlierst, gib ohne Trauer auf.

Wie du beim Sterben gelebt zu haben wünschest, so solltest du jetzt schon leben.

Wie lächerlich und weltfremd ist der, der sich über irgend etwas wundert, das im Leben vorkommt.

Wie schnell doch alles entschwindet! In der Welt die Menschen selbst, im Lauf der Zeit ihr Gedächtnis!

Wünsche nie nie etwas, was durch Mauern oder Vorhänge verborgen werden müsste.

 


Mark Aurel[1] (* 26. April 121 in Rom; † 17. März 180 in Vindobona oder Sirmium), auch Marc Aurel oder Marcus Aurelius, war von 161 bis 180 römischer Kaiser und als Philosoph der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa. Als Princeps und Nachfolger seines Adoptivvaters Antoninus Pius nannte er sich selbst Marcus Aurelius Antoninus Augustus, Mit seiner Regierungszeit endete in mancherlei Hinsicht eine Phase innerer und äußerer Stabilität und Prosperität für das Römische Reich, die Ära der sogenannten Adoptivkaiser. Mark Aurel war der letzte von ihnen, denn in seinem Sohn Commodus stand ein leiblicher Erbe der Herrscherfunktion bereit. Quelle: wikipedia.org