Thomas von Aquin

Alle Dinge werden zu einer Quelle der Lust, wenn man sie liebt.

Das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen.

Das Wahre ist das Seiende selber.

Das, was wir aus Liebe tun, tun wir im höchsten Grad freiwillig.

Der Richter ist der Dolmetscher der Gerechtigkeit.

Gott bewahre mich vor jemanden, der nur ein Büchlein gelesen hat.

Jede Entscheidung, die von der überzeugten Erkenntnis abweicht, gleichgültig, ob diese richtig oder irrig ist, ist immer sittlich böse.

Jegliche Furcht rührt daher, dass wir etwas lieben.

Nichts ist im Verstand, was nicht zuvor in der Wahrnehmung wäre.

Unmöglich kann ein naturhaftes Begehren vergeblich sein.

Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Trauer am meisten Schaden für den Leib.

Alles, was gegen das Gewissen geschieht, ist Sünde. Das Gute ist das, wonach alles strebt.


(Thomas von Aquino), genannt Doctor communis und Doctor angelicus, italienischer Philosoph, Theologe und Kirchenlehrer, * Schloss Roccasecca (bei Aquino) um 1225, starb in der Abtei Fossanova (Latium) am 7.3. 1274; aus gräflichem Geschlecht, Dominikaner, Schüler von Albertus Magnus in Köln; lehrte in Paris, Orvieto, Viterbo, Rom und Neapel. Thomas von Aquin war der bedeutendste Philosoph und Theologe des Mittelalters. Er fasste den überlieferten Augustinismus mit den Lehren des erst zu seiner Zeit dem Abendland insgesamt bekannten Aristoteles in einer philosophisch-theologischen Synthese zusammen. Über Augustinus, Dionysius Areopagita, Ibn Sina u.a. wirkten aber auch platonische und neuplatonische Gedanken auf ihn ein. Er erkannte die Berechtigung des Wissens neben dem Glauben und den Wert einer selbstständigen Philosophie an, ordnete diese jedoch der Theologie als der auf Autoritätswissen basierenden Fundamentalwissenschaft unter. Die Einheit seines Systems ist darin begründet, dass alle Einzelsätze auf wenige ontologische Grundprinzipien zurückgeführt werden. Alles innerweltliche Seiende ist aufgrund der Teilhabe am göttlichen Sein in unterschiedlichen Graden der Vollkommenheit auf dieses bezogen; die Analogia Entis (Analogie) ist Voraussetzung der natürlichen Gotteserkenntnis. Der in dieser Schöpfungsordnung als Einheit von Leib und Seele definierte Mensch ist in seinem Erkenntnisstreben auf das Schauen Gottes, in seinem Willen auf das höchste Gut gerichtet. In der universalen Erkenntnisfähigkeit der geistigen Seele und in ihrer Unmittelbarkeit zu Gott gründet der ontologische Rang der menschlichen Person. Im Blick auf die Heilsgeschichte entwickelte Thomas von Aquin seine Lehre eines auf natürliche Vernunft gegründeten und durch praktische Vernunft zu realisierenden Naturrechts. In der Theologie entfaltete er die scholastische Wissenschaft von Gottes Offenbarung, indem er sich u.a. um eine umfassende Begründung der Heiligen Schrift bemühte. (Thomismus). Werke: Summa contra gentiles (1259-64); Summa theologiae (1267-73); Quaestiones disputatae: De Veritate (1256-59), De malo (1266-67), De anima (1269); De ente et essentia (1253-55).
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